Ein Hoch auf die Griffheizung

26.06.2015

Morgens schaue ich aus dem Fenster und möchte mich am liebsten direkt wieder ins Bett legen. Es schüttet immer noch wie am Abend zuvor. Bei dem Wetter fahre ich den Transfagarasan bestimmt nicht. Also Regenklamotten an und auf ins 100 km entfernte Sibiu, vielleicht ist das Wetter hier besser und ich kann wenigstens die Transalpina fahren. 100 km weiter in Sibiu schifft es immer noch. Mein linker Stiefel fühlt sich an wie ein Schwimmbad, mir ist kalt und ich hab keinen Bock mehr. Aber wenigstens habe ich dank Griffheizung warme Hände. An einer Tankstelle werfe ich einen Blick auf die Wetter App die mir offenbart das es die nächsten vier Tage nicht besser werden soll. Das macht mir die Entscheidung leicht und ich gebe Gas um aus Rumänien raus zu kommen. Hinter Deva fahre ich auf der E 79 nach Oradea. Für die 150 km benötige ich fünf Stunden. Die Strecke ist über die komplette Länge eine Baustelle. Alle 400 m wird ein Stück geteert und man steht Minutenlang an einer Ampel. So einen Schwachsinn habe ich noch nie gesehen. Anstatt ein Stück fertig zu stellen wird die gesamte Strecke Stückchenweise aufgerissen. Teilweise sind die frisch geteerten Stücke schon wieder mit Schlaglöchern versehen, da haufenweise LKWs über den frischen Asphalt brettern. Übrigens wird das Projekt mit mehreren hundert Millionen Euro von der EU gefördert.

Am Nachmittag erreiche ich völlig durchnässt Oradea. Ich sehe aus wie ein Schwein. ein Wunder das ich so verdreckt ein Zimmer bekomme. Jetzt erst mal eine heiße Dusche und was essen. Wenigstens das Wetter ist hier ok.

Dem Transfagarasan entgegen

25.05.2015

Als ich am Morgen los fahre  ist schönster Sonnenschein und angenehme Wärme. Die kürzeste Strecke nach Brasov führt über Braila, aber mein Navi weigert sich standhaft mich über diese zu leiten. Stattdessen will es einen 100 km Umweg über Constanta machen. Ich ignoriere das und fahre nach Karte. In Braila angekommen weis ich warum. Es gibt keine Brücke über den Fluss, sondern nur eine Fährverbindung. Diese hatte ich im Navi deaktiviert.

Eine halbe Stunde später bin ich in der Stadt. Langsam kämpfe ich mich nach Buzan voran. Hier fangen die Karpaten an. Die Landschaft ist wunderschön, aber mit jedem Kilometer wird es kälter und der Himmel zieht sich zu. Der freie Fall des Thermometers hört erst bei 12 Grad auf. Zu allem Übel fängt es auch noch an zu nieseln. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreiche ich den Camping Darste in Brasov. Hier war ich vor zwei Jahren schon mal. Ein großes Schild hängt am Eingang, “ Geschlossen, zu verkaufen „. Na toll. Zum Glück sind in der Nähe ein paar Hotels und ich nehme ein Zimmer. Wieder mal Glück gehabt, denn kaum habe ich mein Zeug aufs Zimmer gebracht fängt es an zu schütten und es hört die ganze Nacht nicht auf.

Tour durch das Donau Delta

24.06.2015

Gestern Abend haben sich noch zwei Bayern gefunden die die Tour mitfahren. So kommen wir immer noch auf stolze 130 Euro pro Person. Um 9:00 Uhr legen wir in Murighiol ab und starten ins Delta.Die Bootsfahrt geht bis ans schwarze Meer, das wir gegen Mittag erreichen. Hier ist erst mal eine Stunde am Strand für uns eingeplant. Unterwegs kommen wir an riesigen Seerosenfeldern vorbei, fahren durch kleine Kanäle und sehen viele seltene Vogelarten die hier ein ideales Zuhause gefunden haben. Besonders die Pelikane haben es mir angetan. Gegen 17:30 Uhr kommen wir wieder an der Anlegestelle in Murighiol an. Das war ein durchaus gelungener Tag und ich hätte mich bestimmt geärgert wenn ich auf die Tour verzichtet hätte.

Preis Schock im Donau Delta

23.06.2015

Von Eforie fahre ich dann die 150 km über Tulcea zum Donau Delta. Hier komme ich in das Dorf Murighiol, das eigentlich nur aus Campingplätzen besteht. In Murighiol hat man verstanden was Business ist. So kostet eine Nacht auf dem Camping nicht wie üblich 20 Lei, sondern 70. Die Bootstour durch das Donau Delta schlägt dem Faß den Boden aus. Eine Tages Tour 8 Stunden soll für eine Person 400 Euro kosten. Ich hoffe das noch ein paar Leute dazu kommen, ansonsten bin ich morgen wieder weg. Das sind mir schöne Landschaft und Vögel nicht wert.

Elend in Bulgarien

22.06.2015

Nachdem ich morgens alles zusammen gepackt habe gehe ich zum Restaurant um meinen gestern Abend versprochenen Kaffee zu genießen. Den gibts sogar gratis.Eine kurze Verabschiedung und schon bin ich wieder unterwegs. Als ich durch Varna fahre komme ich durch ein Roma Slum. So was habe ich noch nicht gesehen. Verwahrloste und in Lumpen gekleidete Gestalten die in kleinen Verschlägen hausen, schlimmer als Tiere. Und das mitten in Europa.

Im Landesinneren ist es immer noch bewölkt und so bleibe ich an der Küste und fahre sofort nach Rumänien. In Eforie übernachte ich und morgen gehts ins Donau Delta.

Tschüß Griechenland, hallo Bulgarien

21.06.2015

Meinen ursprünglichen Plan in die Türkei zu fahren habe ich verworfen, da ich mir ab jetzt für meine weiteren Ziele ein wenig mehr Zeit nehmen möchte. Mein nächstes Ziel , Bulgarien erreiche ich nach ca 45 Minuten. Die Grenzkontrolle dauert ungefähr genau so lange, da der griechische Zöllner keine Lust zum arbeiten hat. In Bulgarien ist sie wieder da, die schwarze Wolke und begleitet mich mit starkem Wind und Dauerregen. Da ich hoffe das das Wetter am Meer besser ist hänge ich mich auf die Autobahn und versuche dem Regen zu entkommen. In der Nähe von Burgas zeigt mein Navi einen Campingplatz an den ich ansteuere. “ Ach du Scheiße, wie siehts denn hier aus “ schießt mir als erstes durch den Kopf. Ich komme mir vor wie in einer Industrie Ruine. Aber 14 Grad und der Regen lassen mich schwach werden und ich nehme den Platz.

Nachdem das Zelt steht frage ich ob es hier irgendwo ein Restaurant gibt. Der Besitzer des Campingplatzes nickt und nimmt mich mit in sein Strand Restaurant. Hier bestelle ich einen Mixed Grill Teller mit Pommes für umgerechnet 4 Euro. Super lecker, der Bulgare versteht was von Fleischverarbeitung. Nach dem Essen werde ich vom Betreiber des Campingplatzes noch auf einen bulgarischen Whisky eingeladen. So kann der erste Eindruck täuschen und ich verlebe einen feucht fröhlichen Abend in Bulgarien.

12000 km fordern ihren Tribut

18.06.2015

Am morgen ist es immer noch bedeckt und es tröpfelt leicht, aber es hilft nichts, ich will weiter. Da ich schnell aus dem Regen kommen will, nehme ich die Autobahn bis Thessaloniki. Das Wetter ist hier besser und ich biege auf die Landstraße ab die an Chalkidiki entlang führt. Verwahrloste und geschlossene Hotels und Campingplätze wohin man sieht. Hier ist Griechenland wirklich am Ende. Teilweise sieht es schlimmer aus als in Albanien. Eigentlich wollte ich heute nicht so weit fahren, aber hier will ich keinesfalls bleiben.

Bis Kavala fahre ich und überlege schon hier zu bleiben, aber da ist sie wieder, die schwarze Wolke und ich genau unter ihr. Als die ersten Tropfen fallen kann ich zum Glück das Motorrad abstellen und mich in ein Restaurant retten. Was dann kommt habe ich so noch nicht erlebt. Es schüttet Eimerweise und in Sekunden verwandelt sich die Straße in einen Fluss. Hätte ich hier mein Zelt aufgebaut wäre ich komplett abgesoffen.

Nach einer Stunde lässt der Regen nach und ich beschließe weiter zu fahren um aus diesem Unwetter heraus zu kommen. In der Nähe von Xanthi findet mein Navi den Camping Natura, direkt am Meer gelegen. Hier ist es nur ein wenig windig, aber es sieht nicht nach Regen oder Gewitter aus. Beim Aufbau des Zeltes passiert es dann, knack, und eine meiner Powerlight Alloy Zeltstangen bricht. Mit Panzertape bekomme ich sie so fixiert, das das Zelt zumindest stabil steht.

Bisher defekte Ausrüstung:

– Thermarest Matraze

Nordisk Kopfkissen

Vango Zeltstange

Auch mir stecken die 12000 km ganz schön in den Knochen. Jetzt ist erst mal eine Pause angesagt bevor ich weiter in die Türkei fahre.

 

Superlativ in Europa die Vikos Schlucht

 

17.06.2015

Superlative gibt es nich nur auf anderen Kontinenten, sondern auch bei uns in Europa. Laut Guinnes Buch der Rekorde ist die Vikos Schlucht mit 900 m Tiefe bei nur 1100 m Breite die tiefste Schlucht der Welt. Über kleine Sträßchen und Bergdörfer fahre ich ihr entgegen. Dort angekommen bin ich mal wieder froh in der Vorsaison unterwegs zu sein, denn ich kann den grandiosen Ausblick völlig alleine genießen.

 

Durch das Pindos Gebirge fahre ich jetzt Richtung Thessaloniki. Mittlerweile ziehen schwarze Wolken auf, das gestern gemeldete Gewitter naht. Also gebe ich Gas und versuche vergeblich irgendwo ein Zimmer zu bekommen. Alle im Navi gelisteten Hotels haben geschlossen oder existieren nicht mehr. Meine einzige Hoffnung ist die nächste größere Stadt Kozani. Mit den ersten Regentropfen erreiche ich das Hotel Elena und kaum habe ich alles abgerödelt öffnet der Himmel seine Schleusen. Wieder mal Schwein gehabt.

Die Meteora Klöster

16.06.2015

Da ich nicht mehr daran gedacht habe das ich mich in Griechenland in einer anderen Zeitzone befinde komme ich erst eine Stunde später als geplant los. Über die Autobahn sind es nur 1 1/2 Stunden Fahrt von Ioannina nach Meteora. Endlich angekommen denke ich “ Ist zwar toll, aber nicht so wie ich es mir vorgestellt habe. “ Na ja, wenn man Photoshop beherrscht kann man aus jedem Scheiß ein Weltwunder zaubern. Das soll nich heißen das es mir nicht gefällt. Das Dorf direkt am Fuße der Berge ist voll auf Tourismus gepolt. Mit Bussen und Kleintransportern werden die Menschen hier hin gekarrt. Das schlägt sich natürlich auch im Preis nieder. 3.50 Euro bezahle ich für ein kleines Bier. Zum Glück gibt es hier noch einen Mini Markt wo ein kaltes 0,33 er Bier 1,20 Euro kostet. Der Campingplatz direkt am Fuße der Berge ist mit 10 Euro pro Nacht erfreulich günstig. Aber ich will nicht meckern, es ist echt toll hier. Jetzt hüpfe ich erst mal in den Swimming Pool und kühle mich ein bißchen ab.

Auf nach Griechenland

15.06.2015

Nach einem ausgiebigen Frühstück mache ich mich auf nach Griechenland. Über die einzige Autobahn des Landes fahre ich nach Durres, dessen Hafen man mit der Fähre von Italien erreichen kann. Ein Idealer Einstiegspunkt um Albanien zu erkunden.

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Über Gjirokaster fahre ich über die griechische Grenzenach Ioannina und übernachte dort direkt am See.

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