15:00, mein Handy klingelt. „Bin da“, meine Freundin ist am Rohr, also raus aus dem Laden und rauf aufs Moped. Wir hatten beschlossen schon Freitag nach der Arbeit zu fahren und so stand meine GS schon fertig gepackt vor der Firma.
Jetzt heißt es rauf auf die Bahn Richtung Süden und Kilometer machen. Im Spessart fahren wir von der Autobahn ab und suchen uns einen Campingplatz. Da es schon recht spät ist gibt es nichts mehr zu essen, aber zum Glück noch ein paar Bier. So bleibt uns nichts anderes übrig als unseren Kocher auszupacken und unsere ersten Tüten Nudeln zu verzehren.
Nach einer ruhigen Nacht geht es am nächsten Morgen über Landstraße weiter Richtung Passau. Hier übernachten wir auf dem „Camping 3 Flüsse“. Junge Junge was für ein sch… Platz, aber lassen wir das. Vorbei am wunderschönen Passau fahren wir auf kleinen Sträßchen Österreich und somit unserem nächsten Ziel Wien entgegen.
In Wien angekommen steuern wir auf den Campingplatz Neue Donau zu. Dieser ist relativ zentral gelegen und man kann in ein paar Minuten mit der Straßenbahn ins Zentrum fahren. Der größte Teil des Platzes ist für Wohnmobile reserviert, aber ganz am Ende gibt es eine Wiese für Zelte. Leider sind die Sanitären Anlagen ziemlich heruntergekommen. Mit 25 Euro die Nacht ist der Platz zwar teuer, aber immer noch um einiges günstiger als ein Hotel. Also Zelt aufbauen und ab in die Stadt. Da der Prater die nächste Sehenswürdigkeit ist, beschließen wir diesen als ersten anzusteuern.
Wir schauen uns ein wenig um, essen eine Kleinigkeit, trinken ein paar Bier und machen uns wieder auf den Weg zum Campingplatz. Morgen wollen wir den Rest der Stadt erkunden.
Morgens um 9:00 Uhr machen wir uns auf den Weg in die Innenstadt, genießen das schöne Wetter und versuchen einen Kaffee zu bestellen. Ich bestelle zwei Kaffee woraufhin mich die Kellnerin verständnislos anschaut. „Was wollens denn? A Melange, kleiner Brauner, großer Brauner …“, eigentlich wollten wir nur einen Kaffee. Schließlich entscheiden wir uns für den kleinen Braunen.
Voller Energie machen wir uns auf um Wien zu erkunden. Es ist schon beeindruckend was es hier alles zu sehen gibt. Den ganzen Tag tingeln wir durch die Stadt, von einer Sehenswürdigkeit zu nächsten. Zu viel um hier alles zu erwähnen.
Völlig fertig erreichen wir am Nachmittag die Donauinsel. Cool, das ist ja wie im Süden hier. Jede Menge kleine Lokale, wie am Strand. Nachdem wir ein schönes Plätzchen gefunden haben ziehen wir erst mal die erste Halbe weg. Den aufziehenden Regenschauer warten wir gut geschützt unter dem großen Sonnenschirm ab. Langsam geht ein toller Tag zu Ende und wir machen uns wieder auf den Weg zu unserem Zelt.
Nach dem Frühstück verlassen wir Wien und fahren Richtung ungarische Grenze. Hier müssen wir erst mal eine Vignette erstehen. Auf dem Rastplatz gibt es jede Menge kleine Holzverschläge und Büdchen, und jeder hat einen anderen Preis für die Vignette. Ich beschließe in eine der etwas größeren Bretterbuden zu gehen und dort meinen Wegezoll zu entrichten. Hinter einer Glasscheibe sitzt eine ältere Dame, telefoniert mit ihrem Handy und ignoriert mich. Das Gespräch war anscheinend sehr spannend. Nach fünf Minuten wird mir das zu blöd und ich beschließe die Vignetten bei der Konkurrenz zu kaufen.
Nun ist der Weg frei und wir können die 600 km Autobahn bis zur Rumänischen Grenze in Angriff nehmen. Auf halber Strecke machen wir Pause auf einem Rasthof und bestellen in dem kleinen Restaurant ein original Ungarisches Gulasch. Mann war das gut. Völlig überfressen kugeln wir aus dem Lokal und fahren weiter. Gegen 18:00 erreichen wir dann endlich die Rumänische Grenze in der Nähe von Marghita. Zwei mürrische Grenzbeamte in grauen Uniformen prüfen unsere Pässe und lassen uns einreisen.
Jetzt müssen wir nur noch einen Campingplatz finden. Nichts leichter als das, ich habe ja schließlich mein Navi, das zeigt einige Plätze in der Nähe an. Also den nächstgelegenen auswählen und auf gehts. Ernüchterung macht sich breit als wir an den Koordinaten ankommen und weit und breit kein Campingplatz zu sehen ist. Na gut, dann halt zum nächsten. Das gleiche Spiel wieder, das Navi sagt „Sie haben ihr Ziel erreicht“, schon wieder nix. So langsam werden wir nervös, es fängt schon an dunkel zu werden und wir finden uns schon damit ab in der Pampa wild zu campen. Einen Versuch wollen wir noch unternehmen, und diesmal haben wir Glück. Der Campingplatz wird von einem holländischen Pärchen geführt. Er ist zwar klein, aber sauber und wir sind heilfroh noch vor der Dunkelheit angekommen zu sein.
Jetzt kommt wieder die typische Arbeitsteilung, der Mann baut das Zelt auf und die Frau geht Bier holen 🙂 . Was für ein Tag, aber bei Tüten Suppe und einem leckeren rumänischen Bier kommen wir schnell wieder runter. Am nächsten Morgen beim Verlassen des Campingplatzes wäre unsere Reise fast vorbei gewesen. Da es in den letzten Wochen ziemlich viel geregnet hatte war die Auffahrt zum Campingplatz mit tiefen Furchen übersät. Als ich anhalte um zu schauen wie ich am besten um die Furche herum komme, sehe ich aus dem Augenwinkel etwas silbernes an mir vorbei fliegen. Die Transalp rumpelt einen Zentimeter an meinem Koffer vorbei, und ich denke nur „Scheiße, gleich knallts“. Zum Glück behält meine Freundin aber die Kontrolle über die Maschine und alles ist noch mal gut gegangen.
Heute gehts Richtung Maramures und unser erstes Ziel ist Satu Mare. Kurze Zeit später sind wir da und beschließen erst mal eine Kaffee Pause zu machen. Als wir weiterfahren, stelle ich fest, das mein Navi sich nicht mehr einschalten lässt. OK, wir haben ja noch die Karten dabei. Weiter gehts Richtung Baia Mare und die Landschaft wird langsam schon bergig, endlich. Bis hierhin läuft alles ganz gut mit der Karten Navigation, aber als wir von Baia Mare nach Firiza wollen verpasse ich zweimal die Abbiegung. Verdammt, hoffentlich kriege ich heute Abend das Navi wieder ans laufen. Ein wenig genervt erreichen wir endlich Firiza und finden auch recht schnell eine Übernachtungsmöglichkeit. Im Garten einer Pension können wir unser Lager aufschlagen.
Nachdem alles aufgebaut ist versuche ich das Navi wieder ans laufen zu bringen. Ausgerechnet den kleinen Inbus, um den Akku aus dem Navi zu kriegen, habe ich nicht dabei. Ich frage unseren Gastgeber ob er mir mit einem 4er Inbus aushelfen kann. Wir gehen in seine Werkstatt und er kramt einige Minuten in seiner Werkzeugkiste, brummt was auf rumänisch, geht zu einem Schleifstein und fängt an den Inbus zu schleifen. Was nicht passt, wird passend gemacht. Endlich kriege ich den Akku raus und das Navi lässt sich wieder starten. Um weitere Vorfälle dieser Art zu vermeiden bleibt die Schraube draußen und der Akku wird mit Panzerband fixiert.
Voller Tatendrang folgen wir am nächsten Morgen der kleinen Straße durch Firiza bis wir eine Wiese mit einem Skilift und ein paar Gebäuden erreichen. Hier endet der Asphalt und es führt nur ein Schotterweg durch den Wald. Da weit und breit kein Verbotsschild zu sehen ist beschließen wir den Weg zu fahren. Anfangs noch etwas nervös und unsicher, tasten wir uns weiter in den Wald vor. Aber je länger wir fahren, desto sicherer werden wir. Insgesamt fahren wir ca 1 1/2 Stunden über jede Art von Schotter und Dreck ohne einer Menschenseele zu begegnen. Das einzige was erahnen lässt das wir uns noch in der Zivilisation befinden, sind Holzfäller Lager in denen aber auch niemand zu sehen ist. Als wir dann wieder feste Straße unter den Reifen haben, sind wir schon fast enttäuscht diese schöne Strecke wieder zu verlassen. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis Viseu de Sus, das Tal in dem die Wassertalbahn fährt. Dort angekommen bestaunen wir erst einmal die alten Dampfloks und Wagons. Eine Fahrt mit der Bahn verkneifen wir uns aber, da wir unsere Motorräder dort nicht alleine lassen wollten. Da es noch recht früh am Nachmittag ist fahren wir weiter Richtung Prislop Pass.
Der Prislop Pass entpuppt sich als die schlimmste Schlaglochstrecke die ich je gefahren bin. Mehr als 30 oder 40 km/h sind nicht drin. Vor uns, Autos oder Pferdewagen, die im Schritttempo zick zack fahren, um jedem Schlagloch auszuweichen. Schlagloch ist bei manchen sogar noch untertrieben, Krater würde wohl eher passen. Da weiß man wenigstens wieder warum man Enduro fährt :-). Aber alleine wegen der schönen Landschaft lohnt es sich diese Tortur auf sich zu nehmen.
Hinter dem Pass fahren wir durch ein paar kleine Käffer in denen wir wiederum nur im Schritttempo voran kommen. Heute ist Maria Himmelfahrt und anscheinend pilgert ganz Rumänien in die Kirchen. Überall Menschen in Trachten die zur Messe pilgern.
Am frühen Abend erreichen wir Vatra Dornei. Hier gibt es einen Campingplatz direkt in der Nähe des Stadtzentrums. Dieser ist gut von Einheimischen besucht die anscheinend das verlängerte Wochenende genießen wollen. Laute Musik (rumänische Schlager) und Rauchschwaden vom Grillen rundum wabern uns entgegen, und ich befürchte schon das Schlimmste für die Nacht. Aber jetzt wollen wir erst mal duschen und die Stadt erkunden. Außer einer kleinen Fußgängerzone und einem schönen Park gibts nicht viel zu sehen.
Nach dem Essen machen wir uns wieder auf den Weg zum Camping Platz. Auf dem Weg dorthin versorgen wir uns in einem kleinen Laden noch mit Bier. Cool, 2 Liter Bierflaschen. Da musste ich natürlich zuschlagen. Die Nacht verläuft allen Befürchtungen entgegen recht ruhig.
Heute gehts weiter Richtung Bicaz Schlucht. Die Landschaft ist mittlerweile fantastisch geworden. Wir kommen an einem riesigen Stausee vorbei und genießen einfach die Fahrt.
Zur Mittagszeit erreichen wir die Bicaz Schlucht. Vorbei an Verkaufsständen und Touristenbussen fahren wir weiter in die Schlucht. An einem Imbiss, der draußen einen Grill aufgestellt hat, machen wir erst mal Rast und stärken uns.
Nach der Stärkung gehts dann weiter durch die Schlucht, die absolut sehenswert ist. Leider habe ich dort nicht viele Fotos gemacht, aber in unserem Video kriegt man einen guten Eindruck wie eindrucksvoll die Schlucht ist. In der Nähe von Gheorgheni steigen wir in einer Pension ab. Anscheinend ist der Besitzer Köln Fan :-).
Für ca 20 Euro die Nacht bekommen wir ein tip top sauberes Zimmer. Zum Abendessen müssen wir dann ein wenig laufen, da unser Gastgeber zwar Getränke (Wein und Bier), aber nichts zu essen da hat. Kein Problem, ein Restaurant hatten wir auf dem hinweg kurz vorher gesehen.
Gut erholt und ausgeschlafen machen wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel, Brasov. Da wir heute nur eine kleine Etappe fahren, ca 160 km, beschließen wir einen kleinen Abstecher zum Lacul Sfânta Ana, einem Vulkan Maar zu machen. Dieses hatte uns der Besitzer der Pension Bianca vor der Abfahrt noch als besonders sehenswert empfohlen. Also biegen wir am Hinweisschild ab Richtung Maar. Die Straße wir immer schlechter, eine Mischung aus Schlagloch- und Schotterpiste. Eigentlich kein Problem mit der Enduro, wenn da nicht die Autofahrer wären, die aus Angst ihre Karre könnte auseinanderfallen, mal wieder mit Schrittgeschwindigkeit vor uns her eiern. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommen wir auf einem komplett überfüllten Parkplatz an. Wir stellen unsere Motorräder ab und machen uns zu Fuß auf den Weg zum Maar. Dort angekommen entpuppt sich das Maar als Badesee.
Etwas enttäuscht traten wir den Rückweg an. Und wieder dauerte es eine halbe Ewigkeit bis wir wieder auf der Hauptstraße sind. Gegen 14:00 Uhr kamen wir dann in Brasov an. Hier hatten wir die erste unfreundliche Begegnung mit einem Gesetzeshüter. Die Straße die geradeaus nach Brasov führte war von der Polizei komplett gesperrt. Wohin jetzt? Rechts oder links. Ich beschloss erst einmal in die gesperrte Straße zu fahren, um den Polizisten nach dem Weg zu fragen. Bevor ich überhaupt den Mund aufmachen konnte wurde ich von dem wütenden Beamten schon auf rumänisch zur Sau gemacht. Es dauerte ca 1 Minute bis ich ein „Sorry, i do not understand you“ von mir geben konnte. Nun ging die Schimpftirade in gebrochenem Englisch weiter. Zum Glück erbarmte sich sein Kollege und erklärte mir den Weg in die Stadt. Auf dem Marktplatz der Altstadt war die Hölle los. Es gab ein Livekonzert gesponsort von Lidl. Aber wir mussten erst mal weiter zum nächsten Campingplatz. Etwas außerhalb von Brasov lag der Campingplatz Darste.
Schnell haben wir eingecheckt, das obligatorische Bier beim Zeltaufbau getrunken und uns umgezogen. Mit einem Taxi fuhren wir zurück in die Stadt. Das Konzert war noch im vollen Gange und die ganze Altstadt voller Menschen.
In der Bierstube „Die Stube“ fanden wir noch einen Sitzplatz. Wir studierten die Speisekarte und entschlossen uns hier doch nur ein Bier zu trinken. Nachdem wieder Luft im Glas war, machten wir uns wieder auf um Brasov zu erkunden. Nach einiger Zeit fanden wir ein kleines ungarisches Lokal und entschlossen uns hier etwas zu essen. Ich muss sagen hier hatte ich mit umgerechnet 12 Euro das teuerste und beste Essen des ganzen Urlaubes in Rumänien. Gut gelaunt schauen wir uns noch ein wenig in der Stadt um und fahren dann mit dem Taxi wieder Richtung Campingplatz.
Früh am Morgen geht es dann über den Fundata Pass Richtung Curtea de Arges. Der Pass ist eine wunderschöne Panoramastrecke, absolut empfehlenswert. Unser Pech das wir Sonntags unterwegs waren, und so krochen wir mit 30 km/h in einer Blechlawine über den Pass. Der Vorteil war, man konnte die Aussicht in vollen Zügen genießen. Nun sollte ja noch Burg Bran, „das Dracula Schloss“ folgen. In Bran angekommen standen wir dann im Stau. Es ging nichts mehr, und wir brauchten etwa eine 3/4 Stunde um nur in die Nähe von Burg Bran zu kommen. An Parken war selbst mit dem Motorrad nirgends zu denken, und so beschlossen wir ein paar Fotos zu machen und weiter zu fahren.
Am Nachmittag erreichen wir dann die Auffahrt zum Transfagarasan. Wir beschließen die Nacht hier auf dem „Camping Dracula“ zu verbringen und am Morgen weiter zu fahren, in der Hoffnung dann weniger Verkehr zu haben.
Unser Plan geht auf und wir fahren am nächsten Morgen bei schönstem Wetter fast alleine den Transfagarasan hinauf.
Oben angekommen finden wir wieder Souvenirläden und Essensstände vor. Bei einem Cappuccino genießen wir dann erst einmal die Sonne und lassen es uns gut gehen.
Nun gehts wieder bergab, den Transfagarasan hinunter und wir sind überwältigt von der geilen Aussicht und den nicht enden wollenden Kurven.
Am Ende der Strecke angekommen würden wir am liebsten umdrehen und den Transfagarasan noch einmal in die umgekehrte Richtung fahren. Nun sind wir schon auf die Transalpina gespannt die wir am nächsten Tag unter die Räder nehmen werden. Noch berauscht von diesem schönen Tag kommen wir auf dem Camping Annanas in der Nähe von Sibiu an. Dieser wird von einem deutschen Paar geführt, ein echter Tipp. Sehr gepflegt, saubere Sanitäre Einrichtungen und sehr freundliche Gastgeber mit denen man abends auch mal am Lagerfeuer sitzen und Geschichten erzählen kann.
Mit dem Taxi gehts dann in ca 15 Minuten Fahrzeit nach Sibiu. Hier lässt es sich aushalten. Eine schöne Fußgängerzone mit vielen Lokalen und Gelegenheiten zum draußen sitzen empfängt uns. Wir packen die Gelegenheit beim Schopfe und genießen ein schönes kaltes Bier.
Nach dieser Erfrischung gehts dann zur Stadterkundung. Vom früheren Sozialismus ist nichts mehr zu sehen. Die Gebäude erstrahlen in neuem Glanz oder werden noch renoviert. Hier kann mans aushalten. Manches wirkt aber auch noch improvisiert, wie man am Beispiel des alten Feuwehrautos aus Österreich sieht. Dieses wird jetzt als Leiterwagen zum Lampenwechsel an den Straßenlaternen genutzt.
Abends sitzen wir dann mit unseren Gastgebern und einigen Gästen noch am Lagerfeuer und erzählen Geschichten. So geht wieder ein super Tag zu ende.
Voller Vorfreude packen wir am nächsten Morgen unsere Sachen. Heute werden wir die Transalpina fahren. Der erste Teil ist waldig und eher unspektakulär, aber ab dem Urdele Pass wirds dann richtig geil. Enge Kurven und eine wahnsinns Aussicht. Für jeden geübten Motorradfahrer ein Traum, Fahranfänger würden hier aber an ihre Grenzen stoßen.
Hier falle ich auch fast vor Lachen vom Motorrad als ich durch eine Kurve fahre und mitten auf der Straße ein Esel auftaucht der lauthals die Autos anwiehert.
Ich kann nicht sagen welche Strecke mir besser gefallen hat, Transalpina oder Transfagarasan, beides war ein Traum. Weiter gehts Richtung Baia Herculane, anscheinend ein sehr beliebtes Reiseziel der Rumänen. Mit viel Glück finden wir abends gegen 20:00 Uhr noch eine Pension für die Übernachtung. Noch während wir unsere Motorräder abladen steht unser Gastgeber schon mit Pinnchen und ner Flasche Schnaps neben uns und lädt uns auf einen Willkommenstrunk ein. Kaum habe ich mein Glas geleert ist es schon wieder voll :-). So sind wir in Rumänien noch nie begrüßt worden. Später werden wir noch eingeladen uns in den Garten zur Familie zu setzen. Wir kommen dieser Einladung nach, und obwohl keiner unserer Gastgeber Englisch spricht, verleben wir einen lustigen Abend.
Am nächsten Morgen will ich noch gerade den Luftdruck der Reifen prüfen bevor wir losfahren. Ich frage also unseren Gastgeber in Zeichensprache wo die nächste Tankstelle ist. Nach einiger Zeit begreift er dann was ich will und bedeutet mir ihm mit den Motorrädern zu folgen. Wir schieben also die Motorräder vom Hof und schon stehen wir neben seiner Garage in der es alles gibt was das Schrauberherz begehrt. Er schmeißt den Kompressor an und lässt es sich nicht nehmen persönlich den Luftdruck zu prüfen.Beeindruckt von der Gastfreundschaft machen wir uns auf den Weg zum Eisernen Tor, unserem nächsten Ziel. So langsam wird uns bewusst dass dies unser letzter Tag in Rumänien ist.
Eine Stunde später erreichen wir die in den Fels gehauene, 40 Meter hohe Statue des letzten Daker Königs, Decebalus. Nach einer kurzen Fotosession machen wir uns auf Richtung Serbische Grenze.
An der Serbischen Grenze merken wir das wir die EU verlassen, denn hier wird jeder Einreisende penibel kontrolliert. Es dauert fast eine halbe Stunde bis wir den Grenzposten passieren können. Die Donau ist hier so breit, dass man denke könnte man wäre am Meer. Die Straße entlang der Donau bietet ein super Panorama. Das einzige was nervt sind die Geschwindigkeitsbegrenzungen, 60 km/h auf der Landstraße und 40 km/h in den Dörfern die uns in ganz Serbien verfolgen werden und unsere Fahrt zu einer Geduldsprobe machen.
Für die 180 km bis Belgrad brauchen wir 5 Stunden. 5 km hinter Belgrad finden wir dann den Campingplatz Duyna, was für ein Loch. An der Rezeption werden uns dann 10 Euro in serbische Dinar gewechselt, natürlich zum Freundschaftspreis ;-). Abends gabs dann wieder mal Tüten Suppe, da das Lokal auf dem Platz geschlossen hatte. Die getauschten 1050 Dinar setzten wir dann sofort wieder in Bier um.
Von Belgrad zur Grenze sinds ja nur 90 km, die haben wir ratzfatz geschafft. Denkste, 2 1/2 Stunden später sind wir dann endlich an der kroatischen Grenze. Man fragt uns wohin wir wollen, notiert unsere Nummernschilder, nebenbei noch ein „BMW good“ und lässt uns passieren. Die erste größere Stadt die wir erreichen, ist Vukovar. Hier steht der Wasserturm den die Serben im Jugoslawienkrieg versucht haben zu zerstören und der als Mahnmal erhalten bleiben soll.
In Orahoviea nehmen wir uns ein Zimmer im Hotel Dukat. Der Rezeptionist ist schon mit der Frage überfordert ob noch ein Doppelzimmer frei ist. Schließlich bekommen wir ein Doppelzimmer für 390 Kuna, ca 48 Euro. Viel zu teuer, aber ok wenns nichts anderes gibt. Morgen gehts durch den Naturpark „Papull“ weiter Richtung Adriaküste.
Der nächste Morgen beginnt entspannt mit einem Frühstück. Gut gelaunt machen wir uns auf den Weg in den Naturpark Papull. Hier erwarten uns Kurven im Überfluss. Leider ist die Strecke nicht all zu lang und schon bald befinden wir uns wieder auf den eintönigen Landstraßen die das Vorankommen zur Qual machen. Wir beschließen die Autobahn Richtung Küste zu nehmen, und erreichen ca 3 Stunden später unser Ziel, Crikvenica. Auf dem Autocamping Selce schlagen wir unser Lager für die nächsten 3 Tage auf.
Leider erwischt mich die Erkältung, die mich schon die letzten Tage begleitet hier richtig, und ich vegetiere trotz herrlichem Wetter mit Fieber und Übelkeit im Zelt vor mich hin. Die letzten beiden Nächte Gewittert es und es fällt so viel Regen, dass unser Zelt fast weg schwimmt.
Am Tag der Abreise müssen wir unser Zelt völlig durchnässt einpacken. Nun geht es durch Slowenien nach Österreich. Leider wird hier das Wetter immer schlechter. Wir bekommen die ersten Regenschauer ab und zwängen uns das erste mal auf dieser Reise in unsere Regenklamotten. Am Faaker See suchen wir dann eine Pension. Gar nicht so einfach, denn an diesem Wochenende ist das Harley Treffen am Faaker See. Dementsprechend sind auch die Zimmerpreise, und wir bezahlen für ein Doppelzimmer in einer Bruchbude 80 Euro.
So wie der letzte Tag aufhörte, beginnt der neue Tag, mit Regen. Schade eigentlich, denn hier gibt es richtig schöne Strecken, z.B. die Felberntauernstrasse. So kämpfen wir uns den ganzen Tag durch den Regen fahren noch ein paar kleinere Pässe bis wir abends eine schöne kleine Pension gefunden haben in der wir übernachten.
Am nächsten Tag sind wir dann schon wieder in Deutschland. Vorbei am Starnberger See, gehts über Landstrasse bei wieder gutem Wetter, bis nach Aalen. Da dies der letzte Tag unserer Reise ist, beschliessen wir es uns noch einmal gut gehen zu lassen und im Hotel zu übernachten. Da Aalen recht übersichtlich ist, ist dieses auch schnell gefunden. Das Waldhotel Eichenhof, direkt am Aalener Fußballstadion gelegen.
Abends gibt es in dem feinen Restaurant zum Abschluss einen Zwiebelrostbraten und wir denken mit Wehmut an die letzten drei Wochen zurück. Der nächste Morgen beginnt mit einer Überraschung. Am Frühstückstisch kommt der Kellner an unseren Tisch und teilt und uns mit, er habe zwei Handtücher auf unsere Motorräder gelegt damit wir unsere Sättel trocken reiben können, da es in der Nacht geregnet hatte und wir ja sonst einen nassen Hintern bekommen würden. Was für ein Service :-).
Über größtenteils kleine Landstraßen geht es nun endgültig zurück nach Köln. Hinter Frankfurt beschließen wir dann für die restlichen 180 km auf die Autobahn zu wechseln. Zwei Stunden später endet die Reise wieder da wo sie angefangen hat. Etwas traurig parken wir unsere Motorräder, die die 6000 km ohne Probleme gemeistert haben und machen erst mal ein leckeres Kölsch auf. Mal sehen wohin es uns nächstes Jahr verschlägt.
Hier gibts die Tour als Download im gpx Format. Am besten nach dem Download mit Google Earth öffnen.
Servus Ihr Beiden,
habe mit großer Leidenschaft Euren Bericht gelesen. Er hat mir sehr gut gefallen. Ich musste feststellen, wir sind fast die gleiche Route gefahren.
Wir wollen dieses Jahr abermals nach Rumänien, da wir nicht ganz so viel Zeit haben. (mein Kumpel muss noch heiraten …).
2015 haben wir ebenso einen größeren Tripp geplant, wir wollen zum Berg Ararat an der Türkisch – Georgischen Grenze.
Einen Link auf unseren Reisebericht habe ich Euch auch mal oben rein gepostet, falls es Euch interessiert.
Viel Spaß auf Euren weiteren Touren wünscht Euch
Tom
PS. Wenn Ihr wieder mal in der Gegend seid, oder auch nur auf der Durchreise, dann meldet Euch doch mal. Wir sind in der Gegend um Regensburg zu Hause.
Hallo Tom,
es freut mich das Dir der Bericht gefallen hat. Ich habe mir natürlich sofort mal euren Reisebericht durchgelesen. Sehr schön gemacht,vor allem die Infos über Land, Leute und Strecke gefallen mir gut und werden mit Sicherheit dem ein oder anderen Rumänienreisenden ein guter Anhaltspunkt sein.
Sollten wir mal in eurer Gegend unterwegs sein geben wir laut 😉
Alles Gute und ein schönes Motorradjahr 2014
Dirk
Danke für die Mühe den Bericht hier einzustellen, hat mir gut gefallen. Werde dieses Jahr Richtung Balkan unterwegs sein, über Wien ans Mittelmeer.
Wünsch Dir, daß Du 2015 Deine Europatour realisieren kannst.
Mit freundlichen Grüßen aus B
Henry
Nachdem wir gestern Abend euren Pyrenäen Vortrag (hat mir sehr gut gefallen) auf der Weihnachtsfeier vom http://www.atfs.de gesehen haben, habe ich mir auch diesen tollen Reisebericht angesehen.
Bis bald
Jörg aus Hamm
Toller Bericht!
Sehr lesenswert. Auch wenn ich meine Pläne dank falschem Motorrad verwerfen musste soeben. Mit einer FJR1300 bin ich da garantiert fehl am Platze.
Na mal sehen, was ich als Alternative umsetzen kann.
Liebe Grüsse aus Stadthagen,
Sascha
Hallo Sascha,
ich glaube auch mit einer FJR1300 kannst Du diese Strecke gut bewältigen. Der Transfagarasan und die Transalpina sind traumhaft zu fahren. Der Bericht ist von 2013 und in Rumänien werden wie wild Straßen aus- und neu gebaut. Auf meiner Europa Tour 2015 bin ich auch wieder durch Rumänien gefahren und die Infrastruktur wird immer besser.
Grüße
Dirk