Mit der Fähre nach Fierze

14.06.2015

Der Wecker klingelt um 05:45 Uhr und ich würde ihn am liensten aus dem Zelt werfen. Aber wenn ich die Fähre von Koman nach Fierze erreichen will muß ich jetzt raus. Bis 11:30 Uhr muß ich den Hafen von Koman erreichen. Also raus aus den Federn, packen, frühstücken und rauf auf den Bock. Um kurz nach acht bin ich dann auf der Piste.Die Straße nach Koman ist gut ausgebaut, kurvig und macht echt Spaß. Durch einen Tunnel erreiche ich dann den hafen von Koman. Hier werden erst mal ein paar Cent Hafengebühr fällig.

Anscheinend habe ich heute Glück. Von einem östereichischen Paar erfahre ich das sie gestern schon hier waren und wieder zurück fahren mußten da sich der verkehr schon im Tunnel staute und absolutes Chaos herrschte. Angeblich soll man sogar Tickets im Voraus reservieren können. Um 12:30 Uhr legt die Fähre dann endlich ab und ich kann die zweistündige Fahrt durch diese unglaublich schöne Landschaft genießen.

Von Fierze aus fahre ich nach Kukes, 100 km feinster Kurven und wahnsinns Aussicht begleiten mich.

Da es in der Gegend um Kukes weit und breit keinen Campingplatz gibt nehme ich ein Hotelzimmer in kukes. 25 Euro kostet die nacht inklusive Frühstück in einem sehr ordentlichen Einzelzimmer. Das Motorrad kann ich im abgeschlossenen Hinterhof des Hotels abstellen.

Tip:

Auf jeden Fall vor der Fahrt zur Fähre noch mal voll Tanken. Ab Fierze sind es ca 100 km bis zur nächsten Tankstelle. Genügend Landeswährung sollte auch mitgeführt werden da die wenigsten Tankstellen Karten akzeptieren. So wie ich es mitbekommen habe sind Euro fast überall willkommen.

Enduro (Alb) Traum Albanien

12.06.2015

Gestern Abend habe ich mich noch mit zwei Jungs unterhalten die die Strecke durch den Nationalpark Teth bis Shkoder schon gefahren sind. Ihren Angaben zufolge ist die Strecke recht einfach zu fahren, selbst mit Gepäck. 90 km offroad sind schon eine Ansage. Da ich einen Tag länger als geplant auf dem Campingplatz bleibe mache ich meine Koffer ab. Eine gute Entscheidung wie sich noch herausstellen wird. Das erste Stück nach Teth ist frisch asphaltiert und richtig schön zu fahren. Oben angekommen erreicht man einen Parkplatz und von hier geht es über Schotterpiste in den Nationalpark. Recht entspannt erreiche ich den Eingang zum Park, gönne mir erst mal einen Kaffee und denke noch “ Das wird ein richtig schöner offroad Tag“.

Mit jedem Kilometer den ich in den Park hineinfahre wird sie Strecke anspruchsvoller. Steile Auffahrten mit felsigem Untergrund, auf dem man keinen Grip hat und kleine Bachüberquerungen. Anfangs nehme ich das alles noch locker, aber nach drei Stunden Fahrt in der prallen Sonne merke ich das es verdammt anstrengend ist. Ich stelle das Motorrad ab und merke wie mein Kreislauf in den Keller sackt. Mein Herz pumpt als wäre ich gerade 100 Meter gesprintet. Schnell suche ich mir ein schattiges Plätzchen und lege mich hin. Hier bin ich wohl das erste Mal richtig an meine Grenze gestoßen. Nach einer halben Stunde fühle ich mich wieder besser und werfe einen Blick auf die Karte. Scheiße, ich habe noch nicht mal die Hälfte der Strecke geschafft. Langsam wird mir etwas mulmig und ich bin mir nicht sicher ob ich das schaffe. Nachdem ich das Gore Tex aus der Jacke geknöpft habe fahre ich weiter. Unterwegs treffe ich einen Geländewagen mit Einheimischen und frage ob das der richtige Weg nach Shkoder ist. Sie lachen und bejahen meine Frage. Ab hier wird die Strecke noch schlimmer, felsiger Untergrund, steile Auffahrten und manchmal komme ich mir vor als würde ich eine Treppe hoch und runter fahren. Manchmal denke ich “ Das geht niemals gut „. Aber drehen und zurück fahren ist keine Option und hier am Berg auch unmöglich. Also ordentlich Gas geben, Augen zu und durch. Irgendwie schaffe ich es immer wieder die Karre aufrecht zu halten und mich nicht abzulegen. Ich weis ehrlich nicht ob ich es alleine geschafft hätte die über 200 kg alleine am Berg wieder aufzuheben.

 Nach insgesamt 8 Stunden Fahrt erreiche ich völlig fertig die Straße und bin heilfroh das ich ohne Schaden an Gesundheit und Material hier wieder rausgekommen bin. Rückblickend war es aber eine geile Erfahrung und ich würde die Strecke auf jeden Fall wieder fahren, aber nie mehr alleine.

Männer in Uniform und kleine Pimmel

11.06.2015

Nachdem ich bezahlt habe gönne ich mir noch einen Kaffee aus dem Automaten, dann schwinge ich mich aufs Bike und starte nach Albanien. Kurze Zeit später erreiche ich die Grenze nach Bosnien. Bis ich endlich an der Reihe bin ist schon eine halbe Stunde vergangen. Ich reiche dem Grenzer meine Papiere, er schaut kurz drauf und sagt „Ah, German. Do you have a green card?“ Ich wurschtel an meinem Tankrucksack um die grüne Versicherungskarte herauszuholen, aber bevor ich fertig bin schickt er mich an die Seite damit ich dann dort meine Karte auspacken kann. Danach lässt der Arsch mich noch eine viertel Stunde in der prallen Sonne stehen um dann einen kurzen Blick auf das Dokument zu werfen und zu sagen “ This is a copy “ Mir schwillt der Kamm und ich muss an mich halten um nicht unfreundlich zu werden. Ich diskutiere 5 Minuten mit ihm, dann wird es mir zu bunt und ich sage zu ihm “ Ich habe Zeit, ruf doch meine Versicherung an.“ Daraufhin gibt er mir die Karte zurück und lässt mich endlich passieren. Ich fasse es nicht, der Drecksack wollte mich abkassieren. So ist das halt, steck einen Typen mit kleinem Pimmel in eine Uniform und schon ist er der größte. Dieses Prozedere werde ich bis Albanien noch zwei weitere Male durchlaufen, jedoch ohne weitere Probleme an den Grenzen zu Montenegro und Albanien.

Die Landschaft hier macht auf jeden Fall Lust auf mehr. Schade das ich hier nur auf der Durchreise bin. Um 15:00 Uhr erreiche ich das Lake Shkodra Resort, ein erstklassiger Campingplatz direkt am See, mit einem noch erstklassigeren Preis. Schlappe 5,50 Euro kostet hier die Übernachtung. Der erste Tag in Albanien fängt schon mal perfekt an.

    

Nach Dubrovnik

  10.06.2015

Von Split fahre ich über die Küstenstraße nach Dubrovnik. Die die Geschwindigkeitsbegrenzung von 60 km/h und die vielen Ortschaften dauert die Fahrt ewig.

Gegen 15:00 Uhr komme ich in Dubrovnik an und checke auf dem Stadcamping ein. Im Hafen kann ich einen Blick auf die Queen Victoria erhaschen die Touristen in Massen ausspuckt.

Mit dem Bus fahre ich dann in die 6 km entfernte Altstadt. Die Stadtmauer ist echt beeindruckend. In der Altstadt geht es zu wie im Taubenschlag. Menschenmassen, Restaurant nach dem anderen und Touri Nap wohin man schaut. Nach einer Stunde habe ich keine Lust mehr auf den Trubel und fahre zurück zum Campingplatz.

Hier treffe zwei Biker aus der Nähe von Köln. Schnell kommen wir ins Gespräch und tauschen Geschichten und Erfahrungen aus. Am nächsten Morgen verabschieden wir uns und ich mache mich auf den Weg nach Albanien.

In den Velebit Nationalpark

09.06.2015

Der Morgen fängt gut an. Meine Nachbarn in ihrem Wohnmobil haben Mitleid mit mir als sie sehen wie ich auf meinem Benzinkocher meinen Instant Kaffeee aufbrühe. “ Möchten Sie einen Kaffee? Ich mache gerade welchen.“ Natürlich sage ich ja. Sogar Milch und Zucker gibts dazu, welch ein Luxus. Nachdem das Zelt abgebaut und die Ausrüstung verstaut ist mache ich mich auf den Weg in den velebit Nationalpark. Nach ca 35 km erreiche ich den Eingang und fahre in freudiger Erwartung sofort auf den Schotterweg. Ein lauter Pfiff lässt mich zurück schauen. Ein Mann steht wild gestikulierend hinter mir und winkt mich zurück. Ob ich hier mit dem Motorrad nicht reinfahren darf? Nein, ich muß vorher noch die 45 Kuna Gebühr zahlen. Die gelten allerdings für drei Tage. Nach ca 15 Minuten hat der Schotterspass dann ein Ende. Ab dem Parkplatz gehts nur noch zu Fuß oder per Fahrrad weiter. Also stelle ich mein Zweirad ab und laufe den Berg um die Aussicht aufs Meer zu genießen. Ganz schön schweißtreibend in voller Montur, aber es lohnt sich.

Da ich durch den Reifenwechsel zwei Tage länger als geplant in Rijeka warten mußte, fahre ich 250 km Autobahn bis Split. Bis Dubrovnik sind es jetzt noch 220 km. Mal sehen ob ich einen Tag dranhänge, oder direkt nach Albanien durchfahre.

Ein neuer Reifen und Ausblick auf den Velebit Nationalpark

08.06.2015

9:30 Uhr, mein Handy bimmelt. Und tatsächlich, es ist der Reifenservice der mich wie versprochen informiert das der Reifen da ist. Gegen 10:30 Uhr stehe ich auf dem Hof und ohne Wartezeit wird der Reifen gewechselt. Entgegen aller Behauptungen, man würde im Ausland über den Tisch gezogen, kann ich nur sagen “ Das stimmt nicht „. Ich habe für Reifen, Montage und auswuchten umgerechnet ca 60 Euro bezahlt. Nach einer Gebühr für die Altreifen Entsorgung wurde gar nicht gefragt. Um 11:30 Uhr fahre ich glücklich und mit einem breiten Grinsen im Gesicht vom Hof.

Hier die Adresse des Reifendienstes:

Vulkanizer Mrak

Corroda Ilijassicha 19a

51000 Rijeka

Tel: 00385/51512672

Jetzt kann ich beruhigt in Richtung Velebit Nationalpark fahren. Um 15:30 Uhr stehe ich an der Einfahrt zum Nationalpark und überlege ob ich heute noch reinfahre oder bis morgen warte und in aller Frühe fahre. Ich entscheide mich für die zweite Variante und fahre an die Küste.

An einer winzigen Bucht finde ich den Camping Ujca. Einen schöneren Platz hatte ich auf meiner ganzen Reise noch nicht.

Ein bißchen Frust und ein Lichtblick

06. und 07.06.2015

Nach dem Telefonat mit dem Reifenservice in Rijeka war ich ein bißchen gefrustet. Laut ADAC sollte er Motorradreifen auf Lager haben, natürlich nicht das was ich brauche. Die Heidenaus sollen 5 – 10 Tage Lieferezeit haben. Also lehne ich dankend ab. Einige Telefonate mit anderen Reifenhändlern bringen das selbe Ergebnis. Also stelle ich mich auf einige Tage Wartezeit ein, und rufe den ersten Händler wieder an um die Reifen zu bestellen. Er fragt mich ob auch andere Fabrikate in Frage kommen. Ich antworte “ Mitas E 07 is ok „. “ One moment “ sagt er und dann kommen die Worte die meine Laune schlagartig nach oben katapultieren. “ Its available on Monday „. Ich würde ihm am liebsten um den Hals fallen.Der Hinterreifen ist noch für 5000 – 6000 km gut. Von der Langlebigkeit ist der Mitas E 07 unschlagbar. Der Vorderreifen ist für mindestens 15000 km gut und der hintere wird wohl die 20000 knacken und das bei dem Preis. 45 Euro für den vorderen und 80 Euro für den hinteren Reifen. Jetzt weis ich warum Conti den Reifen in Deutschland nicht mehr vertreibt. Da kann der TKC 80 lange nicht mithalten.Einziger Wehrmutstropfen ist der Grip auf nasser Straße. Hier sollte man eine gefühlvolle Gashand haben. Jetzt mache ich mich auf Richtung Rijeka, meinem neuen Reifen entgegen.

Seltsamerweise gibt es eine Grenzkontrolle auf Slowenischer Seite, in Kroatien nicht.

Meine Thermarest Matraze hat gestern ihren Geist aufgegeben. Genau wie bei Bea und Helle (timetoride.de) beschrieben hat sich auch bei mir der Stoff von der Luftkammer abgelöst und wirft eine riesen Blase. Was nützt mir eine Lifetime Garantie wenn die Matraze für rund 100 Euro nicht mal einen Monat hält. Ich brauche eine Neue und die Alte muß ich entsorgen da ich nicht genug Platz habe sie mitzunehmen.

Der Hammer in Sachen Camping ist der Campingplatz Ostro. Die Frauchen und Herrchen von der Wohnwagen und Ferienhaus Fraktion kommen ganz ungeniert auf die Campingwiese und lassen ihre Drecksköter hier ihr Geschäft verrichten. Darauf angesprochen ernte ich nur ein Achselzucken, was so viel heist wie “ Leck mich am Arsch“. Leute gibts!

Ruhetag

05.06.2015

Den Vormittag verbringe ich mal wieder mit Wäsche waschen, Service am Motorrad und einkaufen. Mittags ist es schon über 30 Grad warm und ich triefe vor mich hin. Da es jetzt höchste Zeit für den Wechsel meines Vorderrades ist überlege ich was ich tuen kann. Zum Glück bin ich ja ADAC Mitglied und so rufe ich kurzerhand den Pannendienst an. Nach einem kurzen Gespräch nennt mit der ADAC Mitarbeiter eine Werkstatt in Rijeka die Motorradreifen vorrätig hat. Ich bin mal gespannt was da am Montag auf mich zukommt.

Der Sonne entgegen

04.06.2015

Diese nacht wurde ich von regengeprasel wach. Naja, solange es morgen früh nicht regnet ist ja alles ok. Gegen 8:00 Uhr stehe ich auf und koche Kaffee. Noch während ich frühstücke fallen schon die ersten Regentropfen. Auch nach dem Duschen regnet es noch und ich muß das Zelt und meine Ausrüstung naß verstauen. Kaum bin ich fertig, hört es auf zu regnen und die Sonne kommt durch. Da treibt doch eine Scherze mit mir, oder? Über den Passo di Mauria geht es nach Sella Nevea auf den Passo di Predil. Ich freue mich schon darauf den Mangart hoch zu fahren, aber wie beim Gorges du Galamus bleibt mir dieses verwehrt. Die Straße ist gesperrt und 11 km zu Fuß sind mir zu weit. Da es wieder tröpfelt breche ich meine Runde um den Triglav ab und fahre in einem durch nach Isola.

Hier ist es herrlich warm und sonnig.

Rein ins Pässekarussel

03.06.2015

Um 09:30 starte ich von Bormio zum Stilfserjoch. Das ist wohl eine der geilsten Strecken die ich jemals gefahren bin. Eine Spitzkehre jagt die andere und die Aussicht ist Phänomenal. Der obere Teil des Passes ist noch komplett schneebedeckt und einige unermüdliche treiben sogar noch Wintersport in Form von Langlauf.

Über Schlanders geht es dann nach Meran und Bozen und hier fängt das Pässekarussel an. Den Anfang macht der Karer Pass mit dem wunderschönen Karer See der mit seinem türkis blauen Wasser ausserirdisch anmutet. Ohne Unterbrechung kommt man zum Passo Pordoi und dann zum Passo di Falzarego. Im kleinen Umkreis gibt es noch ein dutzend anderer Pässe zu entdecken. Ein Paradies für jeden Motorradfahrer.

In Cortina d‘ Ampezzo mache ich für heute Feierabend. Morgen werde ich dann Slowenien erreichen.

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