Vom Lago Maggiore zum Stilfserjoch

02.06.2015

Diese Nacht hat es ein Gewitter gegeben und es hat ordentlich geschüttet. Leider habe ich vergessen meinen Stuhl ins Zelt zu stellen und so nehme ich mein Frühstück im stehen zu mir. Auf dem Weg zum Lago Como reihe ich mich in eine endlose Autokolonne ein und quäle mich nach Como. Aber des Ausblickes wegen lohnt es sich.

Die Strecke über die SS38 nach Bormio ist trotz schöner Gegend kein Spaß mehr. Nur geradeaus, ein Kaff nach dem anderen und wenn man Glück hat kann man mal einen Kilometer mit 70 rasen. Dafür bin ich jetzt am Stilfserjoch, das ich morgen früh gleich unter die Räder nehmen werde.

Die Pasta die ich heute hatte sah aus wie schon mal gegessen und so hat sie auch geschmeckt. Nudeln mit Bohnen in einer ekligen braunen Soße. Wer erfindet so was. Ob die den Scheiß auch mal probieren den sie verkaufen? Ich habe mir ein paar Löffel reingewürgt und den Rest dann entsorgt. Das Brot mit Salami und Käse war hier eine echte Alternative.

Zum Lago Maggiore

01.06.2015

Der Morgen hält genau das für mich bereit was ich am meisten liebe. Mich mit hunderten anderen motorisierten KFZ im Schritttempo fortzubewegen. Am Col de Tende trifft mich der Schlag. Zig Wohnmobile die sich am Pass im Schneckentempo fortbewegen und kaum eine Chance zum Überholen. Ich hasse sie Dreckskarren. An fotografieren denke ich erst gar nicht, zu groß wäre der Frust sich wieder hinter diese Verkehrshindernisse, die genau so wenig wie LKW auf kleine Bergstraßen gehören, einreihen zu müssen. Die Strecke über Turin zum Lago Maggiore ist langweilig. Dafür habe ich Glück mit dem Campingplatz. Ich kann von meinem Zelt aus direkt auf den See schauen. Zum Abendessen gibt es heute Chilli con Carne aus der Dose, wobei ich das eher als undefinierbare rote Masse bezeichnen würde. Aber mit einem leckeren Bier kriegt man alles runter gespült.

Auszeit in Camporosso

30. und 31.05.2015

Die erste Hälfte meines freien Tages verbringe ich damit meine Maschine zu checken, Wäsche zu waschen und den Blog zu aktualisieren. Danach ist einkaufen angesagt. Gar nicht so einfach wenn man sich in dem Kaff nicht auskennt. Schließlich finde ich doch den Supermarkt und decke mich mit Lebensmitteln, Wasser und Bier ein. Ein gekühltes Bier 0,66 Liter kostet auf dem Camping sage und schreibe 4 Euro und am Strand 5 Euro der halbe Liter. Das kann bei meinem Durst schnell ins Geld gehen. Den Nachmittag verbringe ich am Strand mit faulenzen. Abends gibt es Reis mit Hühnchen Curry aus der Dose. Kein Gaumenschmaus, aber billig und macht satt. Am nächsten Morgen plagen mich üble Rückenschmerzen und ich entscheide noch einen Tag länger zu bleiben. Außer am Strand hoch und runter zu laufen gibt es hier nichts zu tuen. So verbringe ich den Tag mit lesen und recherchiere im Internet wo ich neue Reifen bekomme. Diese Woche wird es wohl nichts mehr. In Italien ist am Dienstag Nationalfeiertag und der Montag wird fast überall als Brückentag genutzt. In Österreich sieht es nicht besser aus, Donnerstag Feiertag und Freitag Brückentag. Ich hoffe die Pellen machen es noch ein bisschen.

 

Mont Ventoux und Grand Canyon du Verdon

29.05.2015

Besser kann ein Tag nicht beginnen. Kurz hinter Malaucene fahre ich schon den ersten Pass zum Mont Ventoux. Oben angekommen hat man eine Wahnsinns Aussicht. Das Einzige was nervt sind die Hobby Rennradler die einem mit einem Affenzahn in der Kurve entgegenkommen und auf den Gegenverkehr scheißen. Nachdem ich den ersten fast frontal erwischt hätte, weil mir der Idiot in der Spitzkehre auf meiner Spur engegen kam, schalte ich einen Gang runter.

Vom Mont Ventoux fahre ich über die D952 zum Grand Canyon du Verdon. Über die Landstraße eine wunderschöne Strecke. Zum Glück bin ich Freitag Mittags unterwegs und so hält sich der Verkehr in Grenzen.

Dem Schild „Route de Cretes“ folge ich und mache noch eine Runde um den Canyon mit tollen Ausblicken.

Über den Col de Veche fahre ich Richtung Küste.Die Kurven scheinen heute gar kein Ende nehmen zu wollen. Endlich komme ich in Nizza an und stehe prompt im Stau. Froh endlich auf der A8 nach Italien zu sein ist das nächste Ziel Camporosso, wo ich gegen 19:15 Uhr auf dem Camping Helios aufschlage. Glücklicherweise bekomme ich noch einen Platz,da in Italien Ferien sind und die Campingplätze aus allen Nähten platzen.

Durch die Cevennen

28.05.2015

Da ich schlecht geschlafen habe und erst spät loskomme, lasse ich den Tag ruhig angehen und mache in den ersten beiden Stunden gerade mal 60 km. Ich mache hier halt, bestaune eine Windmühle und genieße einfach den Tag. Endlich erreiche ich den Gorges de la Vis. Eine Strecke, gespickt mit Kurven. Hier macht das Motorradfahren wieder richtig Spaß.

Hinter dem Gorges de la Vis überlege ich wie ich weiter fahre und entschließe mich nach Malacene, am Mont Ventoux zu fahren. Abends lasse ich den Tag mit einem kühlen Bier ausklingen.

Enttäuschung am Gorges de Galamus

27.05.2015

Am Morgen hat sich der Wind etwas gelegt. Trotzdem gestaltet sich das Zusammenpacken des Zeltes etwas schwierig. Nachdem ich endlich alles verstaut habe mache ich mich auf um ins Inland zu fahren um dem Wind zu entgehen. Ca 100 km später ist der Wind auf ein erträgliches Maß zurück gegangen. Ich freue mich darauf den Gorges de Galamus von der anderen Seite kommend zu fahren. Doch meiner Freude wird ein jähes Ende gesetzt. Die Straße ist wegen Wartungsarbeiten gesperrt. Zumindest bis zur Ermitage de Galamus kann man vordringen und da ich einmal da bin mache ich mich auf den Weg die kleine Felsenkirche zu bestaunen. Die Mühe hat sich gelohnt. Ich denke die Fotos sagen alles.

Danach geht es weiter nach Mazamet, auf wunderbar kurvigen Straßen.Auf der Karte sehe ich den Gorges de Heric. In der Hoffnung heute doch noch durch eine Schlucht zu fahren mache ich mich auf. Leider kann man den Gorges de Heric nur zu Fuß erkunden. In Motorradkleidung sicherlich kein Vergnügen. Somit ist Schluß für heute und ich suche eine Übernachtungsmöglichkeit.

 

Zurück nach Frankreich

26.05.2015

Bevor ich nach Frankreich fahre möchte ich auf jeden Fall noch zum Cap de Creus. Auf dem Weg dorthin wird es immer stürmischer. Starke Windböen lassen mich mit meinem voll bepackten Bock aussehen als wäre ich besoffen. So krieche ich mit 60 – 70 Sachen schwankend über die Landstraße. Motorradfahren macht an solchen Tagen wirklich keinen Spaß. Am Cap de Creus wird es dann so schlimm, das ich fünf Minuten einen geeigneten Platz suche an dem die Maschine nicht vom Wind umgeweht wird. Hier lerne ich Patrick kennen. Er ist schon seit einigen Wochen mit seinem Fahrrad in Spanien unterwegs und jetzt auf dem Weg nach Frankreich und dann zurück nach Deutschland. Alle Achtung. Wir trinken einen Kaffee zusammen, plaudern über Gott und die Welt, tauschen unsere E Mail Adressen aus und danach geht jeder seiner Wege.

Für mich geht es weiter nach Banyuls sur Mer. Das Küstensträßschen ist wirklich ein Traum, aber bei dem Wind kann ich es nicht wirklich genießen. Hoffentlich hört es morgen auf zu stürmen.

Folgen des Sturms
Folgen des Sturms

In die Pyrenäen

25.05.2015

Heute will ich bis in die Pyrenäen kommen. Deshalb fahre ich ca 150 km Autobahn bis kurz vor Barcelona. Von hier aus biege ich ab nach Cardona und dann nach Berga. Eine geile Strecke. Man kommt vor lauter engen Kurven nicht aus dem zweiten Gang. Gegen 16:30 Uhr folge ich einem Schild Richtung Campingplatz. Für die 12 km auf der winzigen Straße brauche ich eine geschlagene halbe Stunde bis ich an der Rezeption stehe. Geschlossen, Scheiße. Auf einmal steht ein bärtiger Waldschrat mit nur noch drei Zähnen neben mir und textet mich auf Spanisch zu. Mein fragender Blick scheint seinen Redeschwall nicht zu stoppen. nach fünf Minuten interpretiere ich sein Gebrabbel so, „Heute ist Feiertag und morgen ist die Rezeption wieder geöffnet“. Hätte ich auch gleich drauf kommen können. Hotels haben ja an Feiertagen auch geschlossen. Um weitere Vorfälle dieser Art zu vermeiden und ich mittlerweile leicht genervt bin, fahre ich wieder mal zur Küste und lande um 18:30 in Lloret de Mar.

Eiszeit in Catalunya

 

24.05.2015

Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen 15 Grad starte ich in den neuen Tag. Hinter Uriel, an einem Stausee unterhalte ich mich mit zwei spanischen Bikern und zeige ihnen auf der Landkarte meine geplante Route. Schnell ist unter den beiden eine Diskusion entbrannt welche Strecke die schönste ist. Bei einer sind sich beide einig. Die Strecke über Landete nach Albaracin ist sehenswert.

Kurzer Hand ändere ich meine Route und baue diesen kleinen Umweg ein. Langsam zieht es sich zu und es wird kälter. Auf 1700 Metern ist es nur noch 5 Grad und zu allem Übel fängt es auch noch an zu regnen. Da in der Richtung meiner geplanten Strecke nur dunkle Wolken zu sehen sind, fahre ich wieder zurück ans Meer nach Alcanar, nicht „Alcazar“. Hier scheint wieder die Sonne und mein Zeug kann trocknen.

 

 

 

Wilde Tiere und Benzinmangel

23.05.2015

Gegen 5:00 Uhr in der Früh höre ich ein Rascheln und Schnauben neben meinem Zelt. Wilde Tiere? Hier auf dem Camping? Es war ein Wildschwein, das irgend etwas leckeres gefunden hatte, und sich daran gütlich tat. Zwei Stunden später klingelt mein Wecker, und etwas gerädert schäle ich mich aus dem Schlafsack. Kaffee kochen, Frühstück, Kippe rauchen. Dann geht es ans Einpacken und wieder los auf die Piste. Die Strecke von gestern empfängt mich wieder mit einer Kurvenorgie. Immer weiter schraubt sich das Sträßchen nach oben, Richtung Hornos. Von Hornos fahre ich auf kleinen Pisten nach Siles.

Langsam wird das Benzin knapp. Ich bin schon auf Reserve, also noch maximal 60 – 80 km. Hätte ich doch gestern kurz vor dem Camping noch getankt. Mit dem letzten Tropfen Sprit rolle ich nach Siles an die Tankstelle. 16 Liter fasst der Tank der GS und 15,2 Liter werden nachgefüllt. Noch mal Schwein gehabt.Die angegebenen 400 km Reichweite sind eher theoretischer Natur. Im normalen Betrieb ist bei ca 300 km Schluß. Auf der Autobahn bei Tempo 160 ist spätestens alle 200 km ein Tankstop angesagt. Eigentlich schade, 4 Liter mehr wären auch bei der normalen F800GS nicht schlecht. Von Siles fahre ich dann über die N322 nach Albacete und von dort aus nach Villagordo del Gabriel, wo ich übernachte.

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